Freitag, April 26, 2024

MeToo-Prozess war unfair: Gericht kassiert historisches Urteil gegen Harvey Weinstein

1. Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein bildeten den Grundstein für die feministische MeToo-Kampagne. 2020 wurde Weinstein wegen schwerer Sexualverbrechen zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt. Nun hat ein New Yorker Gericht das Urteil wegen Verfahrensfehlern aufgehoben:

Die Anklage beruhte auf Vorwürfen der Schauspielerinnen Miriam Haley und Jessica Mann. Drei weitere Frauen sagten ebenfalls gegen Weinstein aus – auf Grundlage eines staatlichen Gesetzes, das Aussagen über "früheres schlechtes Verhalten" erlaubt, um Muster nachzuweisen. Das Gericht bekräftigte jedoch am Donnerstag, "der Angeklagte habe ein Recht darauf, nur für die ihm vorgeworfenen Taten verurteilt zu werden".

Die Richter des Berufungsgerichts erklärten, die Verurteilung Weinsteins habe sich vor allem gegen sein Verhalten in der Vergangenheit gerichtet. Damit folgten sie der Argumentation von Weinsteins Anwälten, die Berufung ein­gelegt hatten: "Es wurde über seinen Charakter gerichtet, aber nicht über die Beweise", hatten sie erklärt. Weinstein sei als "Posterboy" der MeToo-Bewegung nicht gerecht behandelt worden.


Für die New York Times ist diese Entwicklung nicht überraschend:

Das Strafverfahren gegen ihn ist seit dem Tag, an dem es eingereicht wurde, brüchig geworden. Die Staatsanwälte haben es mit riskanten, grenzüberschreitenden Gewagtheiten vorangebracht. New Yorks oberste Richter, viele von ihnen weiblich, haben Runden von schmerzhaften Debatten darüber geführt, ob seine Verurteilung sauber war.

"Ich bin nicht schockiert", sagte Deborah Tuerkheimer, eine ehemalige Staatsanwältin aus Manhattan, die jetzt Rechtsprofessorin an der Northwestern University ist, in einem Interview. Die Frage, ob Weinsteins Prozess fair war, "ist eine wirklich knifflige Frage, die so oder so hätte beantwortet werden können".

(…) Während Weinsteins angebliche Opfer einen ganzen Gerichtssaal füllen könnten, würden nur wenige von ihnen im Mittelpunkt eines New Yorker Strafprozesses stehen. Viele der Horrorgeschichten handelten von sexueller Belästigung, was ein zivilrechtliches Vergehen ist, kein strafrechtliches. Einige stammten aus anderen Bundesstaaten, insbesondere aus Kalifornien. Bei anderen war die Verjährungsfrist abgelaufen. Eine der ursprünglichen Anklägerinnen wurde wegen des Vorwurfs polizeilichen Fehlverhaltens aus dem Verfahren ausgeschlossen.

(…) Sieben der höchsten Richter des Staates, darunter vier Frauen, debattierten darüber, ob der Mann, dessen angebliche Vergehen den Grundstein der #MeToo-Bewegung bildeten, vor Gericht fair behandelt worden war. Heute beschloss das Gericht mit einer Mehrheit, zu der auch drei dieser Richterinnen gehörten, die Verurteilung aufzuheben und ein neues Verfahren anzuordnen.


Arthur Aidala, Harvey Weinsteins Anwalt im Berufungsverfahren, eröffnete die erste Pressekonferenz nach der Aufhebung der Verurteilung des ehemaligen Hollywood-Moguls mit den Worten, sein Team habe immer gewusst, dass Harvey Weinstein keinen fairen Prozess bekommen habe:

"Man kann nicht 100 Jahre juristischer Präzedenzfälle über Bord werfen, nur weil jemand unpopulär ist", sagte Aidala. (...) "Das heutige Urteil ist ein großer Tag für Amerika, weil es uns das Vertrauen in ein Rechtssystem gibt."

(…) "Von dem Moment an, als ich ihn in seinem Büro in Midtown traf, beteuerte er in aller Deutlichkeit seine Unschuld", erinnert sich der Anwalt an Weinstein. "Er sagte, wenn Sie mich vertreten wollen, müssen Sie wissen: ‚Ich habe niemanden vergewaltigt, ich habe gegen keine dieser Frauen, wegen denen man mich angeklagt hat, einen sexuellen Übergriff begangen.‘ Das hat er auch heute noch zu mir gesagt."




2. Gegen den Auftritt von Luke Mockridge in Hannover sind unter der Parole "Keine Bühne für Täter" Proteste geplant. Dem Comedian war von seiner Ex-Partnerin ein sexueller Übergriff vorgeworfen worden; mangels Beweisen hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt.



3. In einem Interview zu ihrem Buch über die Krise der Jungen und Männer kommt die Autorin Ruth Whippman auch auf die Folgen der MeToo-Kampagne zu sprechen:

Interviewer: Ihr Buch ist mir wegen des folgenden Satzes in den Werbematerialien aufgefallen: "Während die Rechte eine gefährliche Vision von Fantasie-Männlichkeit propagiert, tun ihre feministischen Kolleginnen Jungen oft als wenig mehr als berechtigte Raubtiere ab, die auf sie lauern." Sie schreiben über den höchst widersprüchlichen Druck, dem Jungen heute ausgesetzt sind, wenn sie als Jungen aufwachsen. Was sind einige davon?

Ruth Whippman: In den Kulturkriegen sind Jungen zwischen zwei völlig gegensätzlichen gesellschaftlichen Erwartungen gefangen. Auf der einen Seite verlangen wir in der Post-MeToo-Ära - völlig zu Recht -, dass Jungen vorsichtig, sensibel und emotional eingestellt sind und dass sie nie auch nur ein bisschen zu weit gehen, vor allem, wenn es um Sex oder Beziehungen geht. Die Kosten für einen Fehler sind heute ziemlich hoch: "gecancelt" zu werden - eine ausgeklügelte Form der sozialen Ächtung und der Beschämung in den sozialen Medien für jeden Jungen, der vermeintlich eine Grenze überschritten hat - ist heute in vielen Gemeinschaften ein fester Bestandteil der Highschool-Erfahrung, selbst für relativ kleine Übertretungen oder Missverständnisse. Viele der Jungen, die ich interviewt habe, waren ständig in Sorge, etwas falsch zu machen.

Aber als wir diese neuen gesellschaftlichen Erwartungen an Jungen eingeführt haben, sind wir die alten nicht ganz losgeworden. Die traditionellen Männlichkeitsvorstellungen sind immer noch sehr präsent: Von Jungen wird immer noch erwartet, dass sie durchsetzungsfähig, dominant, aggressiv und männlich sind und in keiner Weise verweichlicht wirken. Die sozialen Kosten, die entstehen, wenn man dieser Norm nicht gerecht wird, sind für Jungen ebenfalls hoch, da ihnen beigebracht wird, sich davor zu fürchten, schwach zu wirken. Und im Zeitalter von CGI-Muskeln, Superhelden-Epen und Online-"Männlichkeits-Influencern" ist das vorherrschende Modell für Männlichkeit im Laufe der Jahre sogar noch cartoonhafter und aggressiver geworden. Viele Jungen, die ich befragte, hatten immer noch das Gefühl, dass sie vor ihren Freunden eine Art starre, posierende Männlichkeit vorführen mussten, und fürchteten oft, dass sie immer nur einen Schritt davon entfernt waren, als Weichei abgestempelt zu werden.

Die Jungen sind also gefangen zwischen diesen beiden Männlichkeitsmodellen, die sich oft nicht miteinander vereinbaren lassen. Einige der Jungen, mit denen ich sprach, fingen an, Sex und Beziehungen ganz zu vermeiden, und zogen es vor, allein in ihren Zimmern zu sein und Pornos zu schauen, die sie sozial und emotional weniger belasteten. Dieses Phänomen wird durch die Daten bestätigt: Jungen im Teenageralter haben heute weniger Sex als jede andere Generation seit Beginn der Beobachtung durch die Forscher. Aber der gleiche widersprüchliche Druck auf Jungen gilt nicht nur für Sex, sondern für alle Bereiche.




4. Die Journalistin Eden Patrichi schildert, warum sie sich nach ihrer Beziehung mit einem soften Partner nach einem harten Kerl sehnte.

Wenn wir Gewürze wären, wäre ich eine balkanische Pfeffermischung und mein Vanilla Boy wäre definitiv Mehl. Wäre ich der vierte Gang eines Wagens, dann wär Nick einfach der Leerlauf. Nick weinte vor Ergriffenheit bei schnulzigen Telenovelas, während ich Witze über die miese schauspielerische Leistung der Darsteller machte. Wenn ich etwas auf die leichte Schulter nahm, wusste ich schon im Voraus, dass Nick sich damit sicherlich schwertun würde.

Wir wären nicht so lange zusammen gewesen, hätten wir nicht auch gute Zeiten miteinander gehabt. Nick berührte mein Herz mit seiner einfühlsamen Art. Wir teilten viele Interessen wie beispielsweise die Leidenschaft für Romane aus vergangenen Zeiten. Nick hatte super Seiten an sich. Er besorgte mir oft unauffällig meine Lieblingsschokolade und ging mit mir auf Demos für Feminismus. (…) Ich sagte ihm, wann er den Müll herunterbringen soll, welche Kleidung ihm steht, und wie und wann wir mit Familie und Freunden verfahren. Nur seinen Job erledigte er eigenständig und das sogar ziemlich erfolgreich. Es gab unzählige Erlebnisse mit Nick, bei denen er sich mit seinem Vanilla-Verhalten schlichtweg als Spaßbremse für unseren gemeinsamen Alltag entpuppte.

Die Auszeit war bitter nötig. Wir liebten uns zwar, aber brauchten für eine Zeit Abstand voneinander. Ich sehnte mich nach jemandem, der männlicher war. Jemandem, der, wenn er das Fahrradschloss nicht mit Schlüssel und Händen öffnen konnte, es mit seinen Zähnen versuchte.

(…) Es dauerte nicht lange, bis ich einen neuen Mann kennenlernte. Witzigerweise hieß er auch Nick. Gleicher Name, unterschiedliches Programm. Gegensätzlicher könnten diese Nicks nicht sein. Nick 2 war Bauleiter, strotzte vor Bizeps und Trizeps, hörte Metal und aß viermal die Woche Innereien, weil sie die meisten Nährstoffe enthielten. (…) Wären wir noch Höhlenmenschen, würde Nick 2 das Mammut erledigen und ich wäre für die Wandmalerei verantwortlich. Nick 1 hätte sich stattdessen mit dem Mammut befreundet und wir wären alle ausgestorben.

Das gute Gefühl mit Nick 2 war allerdings von kurzer Dauer. Dass sich Popeye-Nick schnell zum Macho-Mann etablierte, ging schneller um als mein Monatszyklus. (…) Fast alle dreißig Minuten gab es eine neue Diskussion. Ich konnte die Uhr danach stellen. Sobald wir in Streitsituationen kamen, war er nie deeskalierend, sondern ich musste mir immer Sorgen machen, ob es nicht gleich zu einer Schlägerei ausarten würde. Unser Miteinander war wie ein Lauf auf Eierschalen – man wusste nie, wie lange es gut geht. Er zerrte an meinen Nerven. Ich war nach ein paar Wochen mit Nick 2 völlig ausgemerzt.


Der Bericht endet damit, dass die Verfasserin zu ihrem "Vanilla Boy" zurückkehrt, der es ihr offenbar genauso wenig übel nimmt, dass sie zwischendruch was mit einem echten Kerl hatte, wie dass sie sich in einem Zeitungsartikel ausführlich über seine Luschigkeit lustig macht.



5. Ein neuer Trend in den sozialen Medien regt Männer dazu an, der "soft guy" zu sein:

Auf TikTok ist ein neuer Trend aufgetaucht, der als "Soft-Guy-Ära" bekannt ist und Männern rät, in ihren romantischen Beziehungen nicht mehr der Alleinversorger zu sein.

"Bei der Soft-Guy-Ära-Bewegung geht es um die Förderung von Partnerschaft. Wenn du mir sagst, dass du eine erwachsene Frau bist, und du meine Frau bist, und du nicht 50% der Rechnungen bezahlen kannst, dann bist du pleite und faul", sagte ein TikToker, der sich Lil Goodie nennt.

"Wir alle wissen, dass es ein Betrug ist, im Jahr 2024 ein Versorger zu sein. Also ist es uns egal, wir machen das nicht mehr. Wir wissen, dass das altmodisch ist, diese Frauen haben Geld, diese Frauen arbeiten, also müssen sie etwas beitragen", sagte ein anderer Influencer namens Scarfacemark.

Der Trend ist Anfang des Monats auf TikTok aufgekommen, und Mark und Goodie haben sich selbst als Mitbegründer der Bewegung bezeichnet. Ihr Slogan "drizzle drizzle" ist eine Hommage an eine gegnerische Kampagne, die der "Soft-Guy-Ära" vorausging und als "sprinkle sprinkle" bekannt ist. Der Slogan wurde von Leticia Padua kreiert, die ihre Plattform nutzt, um Frauen Ratschläge zu geben, wie sie einen Mann dazu bringen können, für sie zu sorgen.

Während Mark darauf anspielt, dass der Schwerpunkt der Bewegung darauf liegt, Männer dazu zu bringen, "hochwertige Frauen" zu finden, dreht sich die Grundlage vieler seiner Videos um Finanzen.

"Sie wollen, dass wir Geld haben, ich will, dass meine Frau auch Geld hat", sagte er in einem Video.

Goodie äußerte sich in einem seiner Videos ähnlich: „Du willst, dass ich 100 % der Rechnungen bezahle, während du zu Hause bleibst, lausige Mahlzeiten kochst und jeden Tag deine jämmerlichen Pilates-Sitzungen machst. Während du sagst: 'Oh, ähm, schicken wir unsere Kinder auf eine Privatschule?' Wie zum Teufel sollen wir das schaffen?"

Einige Online-User interpretieren die "Soft-Guy-Ära" dahingehend, dass die Frau für alles aufkommt, aber andere sehen die Dynamik nuanciert. Die Bewegung konzentriert sich darauf, dass Männer der Suche nach romantischen Partnerinnen, die einen gleichwertigen oder größeren finanziellen Beitrag leisten können, Vorrang einräumen und nennt Partnerschaft als zentralen Punkt - aber andere Nutzer, einschließlich Goodie selbst, berühren die Realität, dass in der heutigen Wirtschaft mehr als ein Einkommen pro Haushalt erforderlich ist.

(…) TikToker Jojo Scarlotta hat sich in einem Interview zu den steigenden Preisen geäußert. "Was ich unter der Biden-Administration bemerkt habe, war, dass Benzin, der Preis für Wohnraum, fast alles, was man unter der Sonne nennen könnte, [in den Kosten] gestiegen ist", sagte er. "Ich weiß nicht, was sie von der Arbeiterklasse und der Mittelschicht erwarten. Wie sollen die Leute, die nur ein Einkommen haben, überleben?"

"Die Leute dachten, es sei nur ein Scherz, sie dachten, es sei nur Satire - es ist nicht nur Satire. Das ist jetzt eine Bewegung", sagte Mark in einem anderen Video.




Donnerstag, April 25, 2024

Kameramann zeigt Megan Thee Stallion wegen sexueller Belästigung an

1. Ein Ex-Kameramann wirft der Rapperin Megan Thee Stallion sexuelle Belästigung und Mobbing vor. Er musste ihr beim Sex mit einer anderen Frau zusehen.



2. Etwa 50.000 Menschen, weit überwiegend Männer, leben auf der Straße. Nun hat das Kabinett einen ersten Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit beschlossen. Die "taz" und der Tagesspiegel halten ihn mangels konkreter Maßnahmen für unzureichend:. Deutschland drohe bei der Bekämpfung dieses Problems zu scheitern. Währenddessen könnte der Oberste Gerichtshof der USA Obdachlosigkeit bald kriminalisieren.



3. Die Ukraine stoppt die Ausgabe von Reisepässen an Auslandsukrainer im wehrfähigen Alter. Auch diese Männer werden von der Ukraine jetzt zum Kriegsdienst gedrängt.



4. In Myanmar sind die Rebellen auf dem Vormarsch. Um sie aufzuhalten, lassen die Militärherrscher nun selbst Männer jener Minderheit für sich kämpfen, an der sie unlängst einen Genozid verübt haben: der Rohingya.



5. Eine betrunkene britische Geschäftsfrau (39), die einen Kneipenbesucher ihr Weinglas ins Gesicht geschlagen hat, nachdem dieser sie fälschlicherweise für 43 Jahre alt gehalten hatte, bleibt von einer Haftstrafe verschont. "Was für den einen harmloses Necken darstellt, kann für jemand anderen eine Beldigung darstellen" erklärte die Richterin zur Begründung ihres Urteils.



Das waren die heutigen Nachrichten aus dem Frauen unterdrückenden Patriarchat.



Dienstag, April 23, 2024

Aktuelle Forschung zeigt einzigartigen Einfluss, den Väter auf ihre Kinder haben

1.
Väter spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung ihrer Kinder. Warum sie aber nicht wie Mütter sein müssen und was wirklich wichtig ist, erklärt der Experte Hannsjörg Bachmann.


Hier geht es weiter.



2. In Düsseldorf fand aktuell eine Tagung "Homelessness and Gender" statt. Ging es endlich darum, warum die allermeisten Obdachlosen männlich sind, und wie man geschlechtsspezifisch entgegenwirken kann? Quark. Es ging natürlich um "Frauen und Personen der LSBTIAQ* Community", deren Anteil zunehme, weshalb man jetzt untersuchen wolle, "wie ein geschlechterspezifischer Ansatz in der Wohnungslosenhilfe implementiert werden kann".



3. Eine neue TV-Serie geht an den Start:

Die Geschichte der neuen True-Crime-Serie "Under the Bridge" basiert auf einer gleichnamigen Buchvorlage der im Herbst 2022 verstorbenen Autorin Rebecca Godfrey. Im Mittelpunkt steht die erst 14-jährige Reena Virk (gespielt von Youngster Vritika Gupta), die auf dem Weg zu einer Party im Jahr 1997 spurlos verschwindet. Zwei Ermittlerinnen begeben sich auf die Suche und decken schließlich eine sehr unerwartete Täterschaft auf - können selbst die vermeintlich unschuldigsten Wesen solche Gräueltaten begehen?


"Die vermeintlich unschuldigsten Wesen"? Um wen es dabei wohl gehen mag? Babys, Engel, süße Kätzchen? In einem Interview verrät die Autorin der Buchvorlage:

"Die Mädchen sahen alle wie normale, coole, junge Teenager aus - nicht wie Killerinnen."


Unsere Gesellschaft hat eine bizarres Bild von der Verkörperung der Unschuld im weiblichen Geschlecht.



Montag, April 22, 2024

Sorry, Caren Miosga, aber hier hat Maximilian Krah (AfD) leider Recht

Bekanntlich stehe ich bei zentralen Fragen konträr zur AfD und finde diese Partei in mehrfacher Hinicht bedenklich. Trotzdem kann es einen ärgern, wie unbeholfen Journalisten in der Auseinandersetzung mit dieser Partei hantieren – vor allem, wenn man die Werte von Wissenschaft und Aufklärung für wirklich wichtig hält. Blödsinn zu behaupten, nur um damit in der politischen Auseinandersetzung vermeintlich Punkte gegen die AfD machen zu können, halte ich für keinen strategisch gelungenen Zug.

Gestern Abend etwa war der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla zu Gast bei Caren Miosga. Dabei wird er immer wieder zu einem Buch seines Parteikollegen Maximilian Krah befragt (von dem ich wenig halte). Einen dieser Momente fasst die Rheinische Post unter einer Schlagzeile über angebliche "Frauenverachtung" so zusammen:

Miosga zitiert aus Maximilian Krahs Buch "Politik von rechts", in dem der Abgeordnete über die geringere Anzahl hochbegabter Frauen gegenüber Männern schreibt und schlussfolgert, sie seien "von Natur aus" nicht für Spitzenpositionen geeignet". Wieder müht sich der AfD-Politiker um Distanz zum EU-Spitzenkandidaten seiner Partei. Dessen Buch sei ja "nicht das Partei- oder Europaprogramm", sagt er und überrascht mit der Vermutung, es könne gut sein, dass Krah das Buch gar nicht selbst geschrieben habe


Nun werden durch die irrlichternden Anführungszeichen in diesem Absatz nicht klar, wo die Passage beginnt und aufhört, die auf Leser des Artikels wie ein Zitat aus Krahs Buch wirken muss. Am besten ist es, man schaut sich (hier ab Minute 21:40) die entsprechende Stelle der Sendung an:

Caren Miosga (liest aus Krahs Buch vor): "Der durchschnittliche Intelligenzquotient der Frauen ist dem der Männer nahe, wenngleich anders verteilt."

(Gelächter im Publikum)

Miosga: Ja, Sie lachen. (lacht auch) Steht hier! "Die Glockenkurve der IQ-Verteilung bei Frauen ist schmaler, es gibt also weniger Gering-, aber auch weniger Hochbegabte als bei den Männern, weshalb es keine Frauendiskriminierung ist, dass es weniger Frauen unter Nobelpreisträgern, Mathematikprofessoren oder DAX-Vorständen gibt." Da steht: Frauen sind von Natur aus für Spitzenpositionen nicht geeignet.

[Der letzte Satz wird von der Rheinischen Post zitiert.]

Chrupalla: Wo steht das mit den Spitzenpositionen – oder haben Sie das …? Das steht da jetzt nämlich nicht mehr.

Misoga: Weniger Frauen unter Nobelpreisträgern, Mathematikprofessoren oder DAX-Vorständen. Das sind Spitzenpositionen. Es war meine Übersetzung.


Puh. Eine persönliche "Übersetzung" als Zitat eines Buches zu verkaufen ist heikel.

"Die Zeit" macht es geschickter:

Auf ein Zitat aus Krahs Buch, demzufolge Frauen wegen ihres Intelligenzquotienten seltener Spitzenleistungen bringen würden als Männer, sagt er zunächst, das sei die Meinung eines Einzelnen: "Sein Buch ist nicht das Wahlprogramm der AfD." Dann macht Chrupalla sich lustig und weicht aus, weil es nichts zu erklären und zu rechtfertigen gibt: "Ich weiß ja gar nicht, ob er das Buch selbst geschrieben hat. Auch das müsste man mal fragen." (…) Chrupalla hebt die Hände. Rollt die Augen. Grinst beschämt. Letzte Verteidigungslinie des Parteichefs schließlich: Er zieht eine, wenn auch schwache Linie zwischen sich und das Gesagte. "Überflüssig" sei Letzteres. Das Publikum im Studio ist nun deutlich zu hören, es murrt.


N-tv gibt den Inhalt der Sendung so wieder:

Stattdessen zitiert [Miosga] aus einem Buch, das Spitzenkandidat Krah letztes Jahr veröffentlicht hat. Da schreibt er etwa, es gebe weniger hochintelligente Frauen als Männer, weshalb es auch keine Diskriminierung sei, wenn es weniger Nobelpreisträgerinnen, Mathematikprofessorinnen und Frauen in DAX-Vorständen gibt. Seine Meinung sei das nicht, sagt Chrupalla lächelnd und witzelt in Anspielung auf andere Politikerbücher: "Ich weiß auch gar nicht, ob er dieses Buch selber geschrieben hat." Bei Miosga kommt der frühere Siemens-Chef Joe Kaeser später noch einmal auf Krahs These zurück. Er kritisiert: "Dass Frauen weniger intelligent sind in der Breite als Männer, das ist schon eine beachtliche Art, über Frauen zu urteilen. Das wäre vielleicht eine bequeme Entschuldigung von DAX-Vorständen, die nicht in der Lage sind, Frauen dort hineinzufordern."


Das Problem bei der Sache: Was Maximilian Krah in seinem Buch geschrieben hat, ist in der wissenschaftlichen Intelligenzforschung gut belegt und gilt als weitgehend etabliert.

Da ich weiß, wie skandalös viele die Auffassung empfinden, ein AfD-Mitglied könnte mit irgendeiner Behauptung Recht haben, braucht es hierfür natürlich ausreichend Belege außerhalb rechter Publikationen. Schauen wir mal.

Der SWR klärt auf:

Zunächst sind Männer im Schnitt genauso intelligent wie Frauen. Die Mittelwerte ihrer Intelligenzquotienten unterscheiden sich nicht. Sie liegen in beiden Fällen etwas über hundert. Richtig ist: Es gibt bei Männern eine größere Streuung, also mehr Ausreißer nach oben und nach unten. Mehr Superintelligente mit einem IQ höher als 130, aber auch mehr geistig Behinderte mit einem IQ unter 70.


Das ist exakt das, was Miosga aus Krahs Buch zitiert.

In der Süddeutschen Zeitung heißt es unter der (leicht irreführenden) Schlagzeile "Also doch: Männer sind intelligenter als Frauen":

In ihrer Untersuchung fanden Paul Irwing und Richard Lynn vom Zentrum für Psychologie der Universität Manchester heraus, dass der IQ von Männern im Alter über 14 Jahren durchschnittlich fünf Punkte höher ist als bei Frauen. Und je höher der IQ ist, desto größer ist der Studie zufolge der Abstand zwischen Männern und Frauen.

Der Studie zufolge gibt es bis zum 14. Lebensjahr keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen, danach aber schon: Doppelt so viele Männer wie Frauen haben einen IQ oberhalb von 125 Punkten.

Ab der Grenze von 155, die Genies zugesprochen wird, kommt auf 5,5 Männer sogar nur noch eine Frau. Die Ergebnisse der Studie erklärten vielleicht zum Teil, wieso es mehr Männer unter den Schachmeistern, bei den Gewinnern von Mathematik-Wettbewerben oder unter den Nobelpreisträgern gebe, sagte Irwing.


Aus einer Veröffentlichung der Universität Oxford erfährt man:

Bei der allgemeinen Intelligenz sind jedoch etwas mehr Mädchen als Jungen in diesen Stichproben um die Durchschnittswerte herum und verhältnismäßig mehr Männer als Frauen an den oberen und unteren Extremen zu finden.


Ausführlicher wird ein Autor der Website Intellectual Takeout:

Als Gruppen haben Männer und Frauen praktisch den gleichen durchschnittlichen IQ, aber ihre Standardabweichungen sind sehr unterschiedlich. Frauen sind in der Nähe des Mittelwerts angesiedelt, während Männer über das gesamte Spektrum verstreut sind. Viele Männer liegen innerhalb von ein oder zwei Standardabweichungen des Mittelwerts, haben also eine durchschnittliche Intelligenz, aber nicht wenige liegen auch über oder unter dem Niveau von drei oder sogar vier Standardabweichungen, d. h. es gibt mehr männliche Ausreißer, die sehr intelligent sind, und mehr, die weniger intelligent sind. (…) Aus diesem Grund gibt es viel mehr Männer als Frauen, die obdachlos sind oder in psychiatrischen Einrichtungen und Gefängnissen leben. Ein ähnliches Phänomen findet sich aber auch am anderen Ende dieser Verteilung. Unter den Nobelpreisträgern in Physik, Chemie und Wirtschaft sind Frauen weitaus weniger vertreten als Männer. Weit weniger Frauen als Männer erhalten die Fields-Medaille in Mathematik


Die liberale Feministin Christina Hoff Sommers führt aus:

Männer und Frauen scheinen im Durchschnitt gleich intelligent zu sein. Bei standardisierten Intelligenztests erzielen jedoch mehr Männer als Frauen überdurchschnittliche Ergebnisse - in beide Richtungen. Die größere Varianz von Männern bei Intelligenztests ist eine der am besten belegten Erkenntnisse der psychometrischen Literatur. Es gibt mehr Männer mit geistigen Defiziten und mehr Männer, die überdurchschnittlich brillant sind.


Auch Studien über Schulkinder bestätigen das:

Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass "es keine signifikanten Mittelwertunterschiede bei den kognitiven Testergebnissen zwischen Jungen und Mädchen gab, wohl aber einen hoch signifikanten Unterschied bei den Standardabweichungen. Jungen waren am unteren und oberen Ende der kognitiven Fähigkeiten überrepräsentiert". Die Autoren spekulieren, dass ihre Ergebnisse "solche kognitiven Ergebnisse wie den leichten Überschuss an Männern, die einen erstklassigen Universitätsabschluss erreichen, und den Überschuss an Männern mit Lernschwierigkeiten erklären könnten."


Wenn Sie jetzt schon erschöpft von all den zitierten Passagen sein sollten: Man könnte stundenlang so weitermachen. Entsprechende Erklärungen sind online zuhauf zu finden. Es geht auch so schnell, dass ich das problemlos für eine Sendung vom Vorabend leisten kann. Bei Google die passenden Stichworte wie "Frauen, Männer, IQ" einzugeben reicht. Der Redaktion einer Sendung wie "Caren Miosga" sollte es umso leichter fallen. Stattdessen beömmelt sich Miosga mit ihrem Publikum über etwas, das natürlich politisch unkorrekt, aber in der Forschung gut belegt ist. (Ob eine Aussage "stimmt", lässt sich oft schwer mit letzter Endgültigkeit sagen, da Wissenschaft ständig im Fluss ist.) Der Mensch, den sie verspottet, ist selbst nicht in der Sendung anwesend und kann zu den aus seinem Buch vorgelesenen Passagen keine Stellung nehmen. Stattdessen amüsiert sich sein hiflos-überforderter Parteikollege über ihn mit. Man kann die AfD rundheraus ablehnen und dieses Vorgehen trotzdem fragwürdig finden.

Nun könnte man aber auch einwenden: Was soll die Klugscheißerei, gerade wenn man die AfD als politischen Gegner betrachtet? Die Diskreditierung ist Miosga doch vor zahlreichen Zuschauern geglückt, und viele Printmedien sorgen für noch größere Verbreitung. Sorgt ein Genderama-Beitrag wie dieser nicht nur für Attacken wie "Männerrechtler verteidigt AfD-Kandidaten" und neue Unterstellungen, Maskulisten wären frauenfeindlich und rechts? Ja, vermutlich schon, wenn ich nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren gehe. Statt um eine sachliche Diskussion geht es oft nur noch Lager gegen Lager.

Allerdings halte ich es erstens für fraglich, ob man eine Partei wie die AfD wirklich mit wisenschaftsfernen Methoden angehen muss. Zweitens ist abzusehen, dass untaugliche Versuche wie der von Miosga in den Kanälen, über die sich AfD-Anhänger vielfach informieren, genüsslich als weiterer Beleg für die "Lügenpresse" angeführt werden wird. Der Youtuber Kolja Barghoorn enthüllte Miosgas Patzer schon gestern Abend auf X (Twitter). Erste kritische Youtube-Videos zur Sendung – ich habe mir nicht die Zeit genommen, sie anzusehen – stehen auch schon online. Womöglich entsteht in der Debatte vielfach sogar der Eindruck, Frauen seien tatsächlich blöder als Männer.

Journalistische Versuche, die AfD zu stellen und zu diskreditieren, bleiben ein Elend.



[Nachtrag eine Stunde nach dem Bloggen dieses Beitrags: Ich sehe gerade, Kolja Barghoorn hat sein Youtube-Video zur Sendung inzwischen auch online gestellt und hat bereits über zweieinhalbtausend Likes geerntet. Absolut vorhersagbar: Wenn ein Ball direkt vor dem Tor liegt und der Torwart eine Toilettenpause macht, verwandelt man den Elfmeter eben.]



Freitag, April 19, 2024

Hessen beginnt, auch männlichen Opfern sexueller Gewalt zu helfen

1. Ein weiterer Erfolg für die Männerbewegung: Mit der Einrichtung von Beratungsstellen für männliche Betroffene von sexualisierter Gewalt in vier Modellregionen wird in Hessen eine Lücke im Beratungsnetz geschlossen. Mehrere hessische Medien berichten darüber, ohne Bezahlschranke die Frankfurter Rundschau. (Die in dem Artikel aufgestellte Behauptung, die Täter seien größtenteils Männer", trifft natürlich nicht zu: Der aktuellen Forschung zufolge sind 79 Prozent der Täter weiblich.)



2.
Immer weniger Kriegsdienstverweigerer aus Russland bekommen in Deutschland Asyl. Laut den Behörden droht ihnen in ihrer Heimat keine Gefahr. Doch die Betroffenen fürchten sich vor einer Rückkehr.


Die Deutsche Welle berichtet.



3. Vollzeit zu arbeiten findet Katharina Stolla, Bundessprecherin der Grünen Jugend, "unfeministisch".



4. Im Brandenburger Fußball könnten Männer und Frauen ab diesem Sommer gemeinsam auf dem Platz stehen.



5. Eine Finanzanalystin, die den Spitznamen "Orakel der Wall Street" trägt, sagt voraus, dass eine "wachsende Krise des jungen amerikanischen Mannes" die Immobilienpreise um bis zu 30 Prozent fallen lassen wird:

Meredith Whitney, die sich diesen Titel verdiente, nachdem sie die Finanzkrise 2007-2008 vorausgesagt hatte, argumentierte, dass junge Männer, die zunehmend bei ihren Eltern leben und kein Interesse daran haben, eine Familie zu gründen, die Nachfrage nach Wohnraum drastisch reduzieren werden.

Der Trend, dass Männer sich weigern, eine Familie zu gründen, bedeute wiederum, dass mehr Frauen bis ins hohe Alter Single bleiben, so dass sie weder das Einkommen noch den Bedarf für ein großes Familienhaus haben.

Dies geschehe jedoch zu einer Zeit, in der die Babyboomer allmählich weniger werden, was bedeute, dass es einen Überschuss an verfügbaren Immobilien geben werde. Ein Großteil der Wertsteigerungen bei Eigenheimen in den letzten zehn Jahren war auf eine hohe Nachfrage und ein geringes Angebot zurückzuführen - ein Phänomen, das sich laut Whitney gerade umkehrt.




6. Tamara Wernli beschäftigt sich in einem aktuellen Video mit den unrealistischen Forderungen, die Frauen heutzutage an Männer haben.



Donnerstag, April 18, 2024

Spiegel-Online: Werden Väter bei der Rente diskriminiert?

1.
Das Bundessozialgericht (BSG) prüft, ob Väter bei der Zuordnung von Kindererziehungszeiten für die Rente diskriminiert werden. Der klagende Vater aus Südhessen meint, im Zweifel müssten die Zeiten hälftig aufgeteilt werden.

Nach den bisherigen Regeln können Eltern gemeinsam entscheiden, wem die Rentenversicherung die Kindererziehungszeiten gutschreiben soll. Fehlt eine solche Erklärung werden die Erziehungszeiten dem Elternteil zugeordnet, der das Kind überwiegend erzogen hat. Lässt sich auch das nicht zuordnen, werden die Kindererziehungszeiten der Mutter zugeordnet.

So geschah es in dem Fall, über den das Bundessozialgericht nun entscheiden muss.


Weiter geht es bei Spiegel-Online.



2. Frontex, die Europäische Agentur, die für den Schutz der Außengrenzen des Schengen-Raums zuständig ist, setzt sich unter einem neuen Direktor für "geschlechtergerechte und geschlechtersensible Grenzen" ein. Darüber berichtet das Neue Deutschland:

Grenzüberwachung und -kontrollen liegen in der Hoheit der EU-Mitgliedstaaten. Frontex fordert deshalb die Regierungen auf, für "Frauen und Kinder, die auf ihre Abfertigung warten", besondere Einrichtungen zu schaffen. Für die Umsetzung sollen die Staaten und Frontex auch mit UN-Einrichtungen wie der Internationalen Organisation für Migration sowie dem Hochkommissariat für Flüchtlinge zusammenarbeiten.




3. Wenn es um Gewalt in der Partnerschaft geht, sind konkrete Fälle oft anschaulicher als noch so starke Statistiken: So berichtet aktuell die Wiener Nachrichtenplattform "heute" über einen Scheidungskonflikt. Ein Auszug:

Die Frau schickte dem Mann unzählige Kurznachrichten mit Gewalt- und Morddrohungen. So schrieb sie etwa, sie wolle ihn "lebendig zerschneiden", "mit einem Hammer den Schädel brechen", "lebendig alle Eingeweide herausnehmen" und ihm "das Gedärm herausreißen und es zum Trocknen aufhängen". Sie nannte ihn "einen wandelnden Leichnam" und drohte ihm mit Aussagen wie "Ich möchte hören, wie dein Schädel knistert", "für die Kinder bin ich bereit zu töten" oder "der Tod wird kommen". Zudem kündigte die Frau an, seine Wohnung in Brand zu stecken und seine angebliche Freundin mit Säure zu überschütten. Es blieb allerdings nicht nur bei verbalen Attacken: Die Frau griff den Mann auch tätlich an und attackierte dabei auch andere Personen.


Danach verklagte sie ihren Ex-Mann auf 33.000 Euro Unterhalt pro Monat. Der Oberste Gerichtshof lehnte dies ab. Seitdem lebt die Frau von Notstandshilfe.



4. Bis heute sind Männerrechtler einer repressiven Cancel Culture ausgesetzt. Für Menschen, die sich kritisch mit dem Feminismus auseinandersetzen, gibt es inzwischen sogar eine staatlich finanzierte Meldestelle. Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Psychologie, die hinter der Cancel Culture steckt:

Eine kürzlich in der Zeitschrift "Acta Psychologica" veröffentlichte Studie untersuchte die psychologischen Grundlagen dafür, warum manche Personen eher dazu neigen, Menschen mit abweichender Meinung zu canceln. Die Studie zeigt, dass die Zentralität der politischen Identität für das Selbstkonzept einer Person - die sogenannte "politische Identitätszentralität" - die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme an der Cancel Culture erhöht.

Cancelling bezieht sich auf das Phänomen, dass Einzelpersonen oder Gruppen soziale Medien nutzen, um eine Person oder eine Marke wegen vermeintlicher Verfehlungen anzuprangern und sozial zu sanktionieren. Oft handelt es sich dabei um öffentliche Kritik, die zu Boykotten, Rufschädigung oder anderen Formen der öffentlichen Beschämung führen kann. Es handelt sich um eine moderne Form der sozialen Ächtung, die sich die Konnektivität und die verstärkende Kraft sozialer Netzwerke zunutze macht und es ermöglicht, kollektive Missbilligung weit und schnell zu verbreiten.

(…) Die Forscher der Studie stellten fest, dass Personen mit einer hohen Zentralität der politischen Identität mit größerer Wahrscheinlichkeit cancelnde Verhaltensweisen an den Tag legten. Diese Beziehung wurde durch zwei spezifische psychologische Mechanismen vermittelt: sozialer Vigilantismus und Tugendsignalisierung.

Soziale Selbstjustiz, die sich auf die Tendenz bezieht, andere auf der Grundlage der eigenen moralischen oder ideologischen Überzeugungen zu korrigieren, vermittelte signifikant die Beziehung zwischen der Zentralität der politischen Identität und Verhaltensweisen wie Canceln und Anhäufen von Attacken. Dies deutet darauf hin, dass Personen, die ihre politischen Überzeugungen als zentral für ihre Identität ansehen, sich eher dafür verantwortlich fühlen, andere zu "erziehen" oder zu korrigieren, die sie als moralisch oder ideologisch fehlgeleitet wahrnehmen.

Tugendsignale spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Art und Weise, wie Einzelpersonen generell auf Übertretungen reagierten. Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die ihre politische Identität hoch schätzen, die öffentliche Anprangerung von Übertretungen wahrscheinlich als Mittel nutzen, um ihre moralische Korrektheit und ihre Übereinstimmung mit den Werten ihrer Gruppe zu signalisieren. Dies deutet darauf hin, dass ein Teil der Motivation für das Canceln durch den Wunsch motiviert sein könnte, von Gleichgesinnten positiv wahrgenommen zu werden.




5. Ein Viertel der Deutschen fühlt sich von den Medien nicht repräsentiert. Dies zeigen neueste Zahlen und Daten aus einer Langzeitstudie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.



Dienstag, April 16, 2024

Oberste Gender-Beraterin des Heeres: "Ukraine muss Frauen an die Front schicken"

1. Die Londoner Times berichtet:

Die Ukraine muss ihre "altmodische Mentalität" gegenüber Frauen ablegen und eine Wehrpflicht für Frauen nach israelischem Vorbild einführen, so die oberste Militärberaterin für Genderfragen des Landes.

Nach Angaben der Regierung dienen derzeit 65.000 Frauen in den ukrainischen Streitkräften - ein Anstieg von etwa 40 Prozent seit 2021, dem Jahr vor der russischen Invasion. Fast alle von ihnen sind Freiwillige, da es keine Wehrpflicht für Frauen gibt, obwohl Frauen mit einem medizinischen Abschluss jetzt verpflichtet sind, sich bei ihrem örtlichen Einberufungsbüro zu melden.

Da das Land jedoch in diesem Jahr Hunderttausende von Männern rekrutieren muss, sagte Oksana Grigorieva, Beraterin für Geschlechterfragen beim Befehlshaber der Bodentruppen, die Ukraine solle sich darauf einstellen, dass in den kommenden Jahren auch Frauen mobilisiert werden müssen.

"Unsere Verfassung besagt, dass es die Pflicht eines jeden Ukrainers ist, sein Heimatland zu schützen, also ist es nur recht und billig, dass auch Frauen dienen", sagte Grigorieva in einem Interview mit der Times. "Unser nördlicher Nachbar wird nicht einfach verschwinden. Seit Hunderten von Jahren haben sie uns immer wieder angegriffen. Wie Israel müssen wir darauf vorbereitet sein, und das bedeutet, dass wir sowohl Männer als auch Frauen für den Krieg ausbilden müssen."

Letzten Monat wurde Dänemark das zehnte Land der Welt, das die Wehrpflicht für Frauen einführte. Mette Frederiksen, die dänische Ministerpräsidentin, erklärte, dass dieser Schritt sowohl ein Mittel zur Abschreckung potenzieller Gegner als auch zur Herstellung der Gleichheit zwischen den Geschlechtern sei.

In Israel, wo die Wehrpflicht für Frauen seit der offiziellen Gründung des Landes im Jahr 1948 gilt, stellen Frauen etwa 40 Prozent der Streitkräfte.

Die Ukraine leidet nicht nur unter einem Mangel an Munition, sondern benötigt auch immer mehr Soldaten. Nach Angaben der Armeechefs werden in diesem Jahr bis zu 500.000 neue Rekruten benötigt. Letzten Monat unterzeichnete Präsident Zelensky ein Gesetz, mit dem das Wehrpflichtalter für Männer von 27 auf 25 Jahre gesenkt wurde.

Männern im kampffähigen Alter ist es nach dem Kriegsrecht verboten, das Land zu verlassen. Sollte es zu einer allgemeinen Mobilisierung kommen, würden wahrscheinlich auch Frauen daran gehindert werden, das Land zu verlassen, wobei dies für Frauen in Regierungspositionen bereits jetzt nicht möglich ist.

Obwohl Zelensky erklärt hat, dass er nicht beabsichtigt, Frauen zu rekrutieren, gab es im vergangenen Oktober einen Hinweis auf eine mögliche Einberufung von Frauen, als Frauen mit einem medizinischen Abschluss verpflichtet wurden, sich bei den Rekrutierungsbüros zu melden.

Die darauf folgende Gegenreaktion auf diese Maßnahme war laut Grigorieva ein Anzeichen für eine Tendenz in der ukrainischen Gesellschaft, Frauen als "bereginya" zu betrachten - der Name einer alten slawischen Göttin, die das Heim beschützte, während ihre männlichen Kollegen in den Kampf zogen.

Der Frauenanteil in der Ukraine ist mit 7,3 Prozent geringer als in den meisten Nato-Staaten. Amerikas reguläre Streitkräfte hatten in den letzten Jahren stets einen Frauenanteil von mehr als 17 Prozent, während der Anteil in Großbritannien bei mehr als 11 Prozent lag.

Von den Frauen, die im ukrainischen Militär dienen, ist weniger als ein Zehntel in aktiven Kampfeinsätzen, der Rest arbeitet als Sanitäterinnen, Nachrichtenoffizierinnen und Verwaltungsangestellte. Erst seit 2018 dürfen Frauen in Kampfpositionen eingesetzt werden.

"Wir haben in Bezug auf die Gesetzgebung einen langen Weg zurückgelegt, aber in der Praxis herrscht immer noch diese Mentalität der alten Schule", sagte Grigorieva, die wenige Wochen vor der Invasion 2022 in die Armee eintrat und zuvor als Physikerin gearbeitet hatte.

"Vom Schulalter an gibt es in diesem Land eine Trennung zwischen Mädchen und Jungen, wobei die Jungen in körperlichen Aktivitäten unterrichtet werden, während die Mädchen Stickerei oder Hauswirtschaft machen müssen. Das muss sich ändern. Sowohl physisch als auch psychologisch müssen wir Mädchen von klein auf darauf vorbereiten, das Land zu schützen."

Einige der berühmtesten Frauen, die im Kampf gedient haben, sind Ukrainerinnen. Ljudmila Pawlitschenko, eine sowjetische Scharfschützin im Zweiten Weltkrieg, soll während der Belagerungen von Odesa und Sewastopol 309 Menschen getötet haben, wofür sie den Namen "Lady Death" erhielt.

Es gibt mehrere bekannte ukrainische Soldatinnen, darunter Maria Berlinska, die als "Drohnenmutter" bekannt ist, und Inna Derusowa, die als erste Frau posthum die Auszeichnung "Held der Ukraine" erhielt, nachdem sie zehn Soldaten während der Belagerung von Ochtyrka das Leben gerettet hatte.

Das Land hat jedoch nur langsam die Gleichstellung der Geschlechter in den Streitkräften umgesetzt, und der Mangel an weiblichen Uniformen ist derzeit ein Problem für viele Soldatinnen. Die Times sprach mit Frauen, die an der Front dienen, und die sagten, dass es nach wie vor einen anhaltenden Sexismus gibt, der von Männern gegenüber Frauen ausgeübt wird, die der Meinung sind, dass sie der Aufgabe, die gleichen Rollen wie sie zu übernehmen, nicht gewachsen sind.

Viktoria, 30, Sanitäterin bei den Territorialen Verteidigungskräften in der Region Charkiw, sagte, dass Diskriminierung an der Front selten ein Thema sei, aber umso mehr, je weiter man sich von den Kämpfen entferne.

"In den Schützengräben sind alle gleich", sagte sie. "Die Gefahr ist allgegenwärtig, und um zu überleben, müssen wir uns alle gegenseitig schützen. Als sie sich im Dezember 2022 zur Armee meldete, musste sie die Rekrutierungsbeamten davon überzeugen, sie eintreten zu lassen, obwohl sie bereits 2015 im Donbass gedient hatte.

"Wir sehen jeden Tag, wie effektiv Frauen in der Armee sind, aber die Gesellschaft ist in ihrer Einstellung noch weit davon entfernt", sagte Viktoria, die eine von vier weiblichen Kampfsanitätern von insgesamt 16 in ihrem Battalion ist. "Als ich auf Urlaub nach Hause kam, fragte mich ein Nachbar, warum ich diene. Ich sagte ihm, dass er mich gerne ablösen könne, wenn er wolle, und er antwortete: 'Ich kann nicht, ich habe eine Familie'. Ich antwortete: 'Ich auch, aber ich diene trotzdem meinem Land.'"

Viktoria hat drei Kinder im Alter von 12, 11 und zehn Jahren. Ihr Mann kämpft ebenfalls an der Front.

Obwohl sie seit 2021 im Dienst ist und davor als Kriegsberichterstatterin für die ukrainische Nachrichtenagentur Liga tätig war, sagte die 53-jährige Ira Shevchenko, dass sowohl Männer als auch Frauen sie immer wieder fragten, warum sie kämpfe.

In ihrem Bataillon, das zur 56. Brigade gehört, die derzeit in der Region Donezk kämpft, seien die Männer oft "beschützend" gegenüber Frauen, und es sei manchmal schwierig für sie, aktive Kampfpositionen einzunehmen. Schewtschenko stimmte zu, dass auch Frauen aus Gründen der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern eingezogen werden sollten. "Gleiche Rechte gehen Hand in Hand mit gleicher Verantwortung", sagte sie.

Emma, 32, eine Scharfschützin, die bei der 47. Brigade im Donbass dient, war anderer Meinung: Es wäre unfair, Frauen zu mobilisieren, denen seit Generationen gesagt wurde, sie seien schwächer und nicht zum Kämpfen geschaffen.

In den letzten sechs Monaten, in denen sich die Krise wegen des Mangels an Frontsoldaten verschärft hat, wurden mehr Frauen für Kampfeinsätze zugelassen. "In vielen Kampfeinheiten", sagte sie, "ist jetzt jeder, der eine Waffe halten kann, willkommen".




2. Ein Kasseler Fotograf hat seine Shootings Männern teurer angeboten als Frauen, um den Gender Pay Gap auszugleichen. Als ihm Juristen erklärten, dass diese Diskriminierung nicht legal sei, wandelte er sie in ein freiwilliges Angebot um (das offenbar kaum jemand in Anspruch nimmt).



3. "Die Zeit" hat den Väterforscher Andreas Eickhorst zur Stärkung der Rechte leiblicher Väter durch das Bundesverfassungsgericht interviewt: "Väter brauchen keinen Elternführerschein". Das Interview ist lesenswert, auch wenn sich Eickhorst an einer Stelle kritisch zu einer Forderung von Väterrechtlern äußert:

ZEITmagazin ONLINE: Väteraktivisten und Lobbyvereine wie Väteraufbruch für Kinder sind der Ansicht, dass einem leiblichen Vater das Sorgerecht vorrangig vor einem sozialen Vater zustehen sollte. Was halten Sie davon?

Eickhorst: Das ist Unsinn. Alle beteiligten Männer und Frauen, die sich um eine gute Bindung zum Kind bemühen, sollten gleichberechtigt sein. Wenn es dem Kindeswohl nicht dienlich ist, muss eingeschritten werden, egal ob biologischer oder sozialer oder rechtlicher Vater. Das Wohl des Kindes muss immer an erster Stelle stehen.




4. Studentinnen der Universität Bern empfinden die dort kürzlich eingerichteten geschlechtsneutralen Unisex-Toiletten als "unangenehm".



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