Mittwoch, Mai 31, 2017

Quantenfeminismus, menstruierende Emojis und transfeindliche Veganer – Covfefe vom 31. Mai 2017

1. Getreu dem Märchen vom Fischer und seiner Frau sind feministische Verbände mit den in den letzten Jahren durchgedrückten Frauenquoten immer noch nicht zufrieden, sondern fordern eine erhebliche Verschärfung. Birgit Kelle berichtet und kommentiert.



2. Die Berliner Morgenpost berichtet über den Südafrikaner, der drei Tage lang von Frauen vergewaltigt wurde. Als ich den Link zu diesem Artikel gestern Abend auf Facebook entdeckte, fanden sich darunter bereits 67 Lachsmilies von Vertretern beiderlei Geschlechts. Dasselbe würde bei einer Vertauschung der Geschlechter bei Opfer und Täter natürlich nicht geschehen – und trotzdem sind es Feministinnen, die über eine "Rape Culture" klagen.



3. Der vermeintliche Genderstudien-Fachaufsatz, der sich als treffende Satire herausstellte, inspiriert andere Autoren dazu, mit pseudowissenschaftlichem und inhaltlich absurdem, aber ideologisch korrekt wirkenden Wortgeklingel ähnlich herrlichen Unsinn zu fabrizieren – etwa dieses "Semi-Manifest", das Intersektionalität mit Quantenphysik kombinieren möchte:

In this semimanifesto, I approach how understandings of quantum physics and cyborgian bodies can (or always already do) ally with feminist anti-oppression practices long in use. The idea of the body (whether biological, social, or of work) is not stagnant, and new materialist feminisms help to recognize how multiple phenomena work together to behave in what can become legible at any given moment as a body. By utilizing the materiality of conceptions about connectivity often thought to be merely theoretical, by taking a critical look at the noncentralized and multiple movements of quantum physics, and by dehierarchizing the necessity of linear bodies through time, it becomes possible to reconfigure structures of value, longevity, and subjectivity in ways explicitly aligned with anti-oppression practices and identity politics. Combining intersectionality and quantum physics can provide for differing perspectives on organizing practices long used by marginalized people, for enabling apparatuses that allow for new possibilities of safer spaces, and for practices of accountability.


Öhm, das heißt ... Moment ... nee, oder? Dieser Aufsatz ist offenbar ernst gemeint.

Die Website The College Fix berichtet über die Autorin Whitney Stark:

A researcher in culture and gender studies at Utrecht University in the Netherlands, Stark also holds an appointment in women’s and gender studies at the University of Arizona through its Institute for LGBT Studies.

(...) Stark did not respond to multiple email and Facebook requests for comment from The College Fix. While she does not have any academic training in physics or quantum physics, she did complete a master’s degree in "Cyborg and Post Colonial Theory" at the University of Utrecht.


Aber Genderstudien durchdringen ja bekanntlich alle Fachbereiche. warum also sollten Laien im Fachbereich Physik nicht auch über Quantenphysik schreiben, solange sie sich beim Thema Gender auskennen?

Im National Review kommentiert Katherine Timpf die zentrale These von Starks Fachaufsatz:

Personally, whenever I think about oppression, the very first thing that comes to my mind is: "Damn it Isaac Newton! This is all your fault!" I’m just glad someone is finally writing about it. Maybe someday we can take it a step further, and replace all lessons on the outdated, sexist, racist concept of "quantum physics" in our schools with lessons on quantum feminisms.




4. Das international tätige Kinderhilfswerk "Plan", für das nur Mädchen relevante Opfer von Gewalt zu sein scheinen, stand schon des öfteren in der maskulistischen Kritik. Das war vermutlich vergebene Liebesmüh, denn bei "Plan" hat man es offenbar mit Leuten zu tun, für die es Wichtigeres als Gewalt gegen Jungen gibt. So wie der Inhalt der neuesten internationalen "Plan"-Kampagne: die Forderung nach menstruierenden Emoji.

Erfreulich an dem verlinkten Artikel ist allerdings, dass er "Plan" nicht als "Kinderhilfswerk" (so die Selbstbezeichnung), sondern treffender als "girls rights group" vorstellt.



5. Das Blog Everyday Feminism spricht ein wichtiges soziales Problem an: die Super-Ausgrenzung von Trans*-Menschen durch vegane Feministinnen ("when mainstream vegan feminists talk about animal rights, they are super trans-exclusionary").



6. Gegen den stark von Feministinnen genutzte Mediendienst Twitter gibt es jetzt vo eben diesen Feministinnen Gewaltvorwürfe, weil dort Millionen von Nutzern fehlgegendert worden seien:

It’s no secret that companies scrutinize their customers’ online habits, drawing inferences for targeted advertising. Last week, Twitter announced a new transparency tool seeking to demystify the process — and promptly found itself under fire for "cissexism" and "egregious rhetorical violence" against transgender, non-binary, and gender-fluid and gender-nonconforming users.

(...) Users are (...) able to edit profile data, and in addition to "male" and “female," Twitter has an "add your gender" option. That’s not enough for many of its critics, who say the company has caused them emotional trauma by assuming people’s gender. "Hey, Twitter, it’s bad enough that you enforce a false gender binary, but actually misgendering folks is egregious rhetorical violence," one user wrote.

Another user said the gender assumptions were "bulls*t stereotypes," while another said they were "outdated cissexist binary-centric bulls*t."

"Apparently Twitter thinks it’s okay misgender a few million users," one user wrote. "Cissexist much?"

Another Twitter user vented about being "assigned male"— "even though my pinned tweet literally says ‘I’m not cisgender. I’m genderfluid.’"




Hm. Beim nochmaligen Überfliegen der letzten Passagen in diesem Blogeintrag gelange ich zu dem Eindruck, dass der Feminismus als ein klein wenig überspannt erscheinen könnte. Ich muss daher noch einmal vor einer solchen Einschätzung warnen, da sie fraglos "antiemanzipatorisch" und "rechts" wäre. Als aufgeklärter Mensch kritisiert man den Feminismus selbstverständlich nicht.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Heute stieß ich in meiner lokalen Zeitung auf einen Artikel über eine im April verübte Vergewaltigung in Siegauen bei Bonn. Der Fall machte im April diesen Jahres Schlagzeilen und wurde jetzt wieder aktuell, weil es zur Verhandlung gegen den Täter kommt.

Die ganze Sache hat aber, zumindest für mich, einen sehr interessanten Nebenaspekt. Ganz kurz zur Sache: Am 2. April überfiel ein Mann ein junges Parchen aus Baden-Württemberg, das in der Nähe von Bonn zeltete. Der mutmaßliche Täter überwältigte beide und zwang die Frau zum Geschlechtsverkehr. Der vom mutmaßlichen Täter eingeschüchterte Freund (beide Opfer waren Anfang 20) rief während des Tatgeschehen den Notruf der Polizei an.

Der aktuelle Artikel berichtet davon, dass die Polizeibeamtin dem Anrufenden nicht glaubte. "Hallo, meine Freundin wird gerade vergewaltigt ..." flüsterte der junge Mann in das Telefon. Geglaubt wurde ihm nicht. Als er von einer Machete sprach, sagte die Beamtin: "Sie wollen mich nicht verarschen, oder?"

Man muss sich die Situation vor Augen führen, um den in meinen Augen eigentlich skandalösen Aspekt zu verdeutlichen: Ein Mann ruft in höchster Not die Polizei über den Notruf an, und ihm wird nicht geglaubt. Die Polizeibeamtin glaubt ihm nicht, sie vermutet dahinter eine Lüge, die Unwahrheit, das Nichtglaubbare – ein Mann ruft um Hilfe, könnte ein Opfer sein. Wenn Silvester Köln etwas nachhaltig verändert hat, dann die Sicht auf den Mann als Nichtbeschützer von Frauen.

Wenn man die ganze Situation umdreht – eine Frau ruft um Hilfe bei der Polizei an und der Poliziebeamte würde so reagieren – es braucht wenig Phantasie sich den medial-feministischen Aufschrei vorzustellen.

Einen besonderen Geschmack bekommt die Sache allerdings für mich, weil es sich in Nordrhein-Westfalen ereignete und weil es sich um einen Beamtin handelte. In Nordrhein-Westfalen sind die politischen Ränkespiele einer SPD-Regierung hinlänglich bekannt: Hannelore Kraft als starke Frau, die Frauenförderung per Gesetz zementieren will und damit scheitert.

Nun stelle ich mir vor, dass es sich bei der Beamtin eben um eine dieser Frauen handelt, die im öffentlichen Dienst davon profitieren sollten. Sie steht für mich exemplarisch für eine junge Generation Frauen, die vollkommen indoktriniert nicht mehr rational handlungsfähig sind und damit (sich und) andere gefährden. Und nicht nur das: Diese Beamtinnen ermitteln ja auch in Gewaltfällen und Verbrechen, eben nicht mehr mit der nötigen Neutralität!

Als weiteres Beispiel sei ein Fall in Hamburg genannt, bei dem an Silvester 2015 mehrere mutmaßliche Täter von der Polizei ermittelt wurden: Unschuldsvermutung gleich null. Das Gericht warf den ermittelnden Behörden und im speziellen auch einer ermittelnden Beamtin erhebliches Versagen vor. Ein weiteres Beispiel ist die Maischberger Sendung "Polizisten – Prügelknaben der Nation" bei der auch Bundesrichter Thomas Fischer dabei war. Ich war nicht in der Lage die Sendung ganz anzuschauen, hauptsächlich, weil ich die Wortbeiträge der Kommisarin nicht mehr ertrug.

Für mich ist der aktuelle Feminismus tot. Und ich war zunächst (Mitte 90er bis Mitte 2000er) ein erklärter Befürworter einer Politik, die Ungleichheiten bekämpft. Das Recht auf Abtreibung, den Aspekt der Vergewaltigung in der Ehe, etc. – ich habe verstanden und befürwortet, ebenso wie berufliche Benachteiligungen und die Einführung eines Girlsday an Schule, um die berufliche Perspektiven von Mädchen zu öffenen. Ein fehlener Boysday kam mir nie ins Bewustsein, ich sah darin keine Ungrechtigkeit. Heute sehe ich das anders: Es braucht eine allgemeine Politik, in der auch Männer aktiv vertreten werden und die einem nur noch aus Empörungen und Unterstellungen bestehenden Feminismus entgegen tritt.




8. Off-topic:

Türen beschmiert, Reifen zerstochen, Pferdemist abgeladen: Nach massiven Drohungen hat ein Gastwirt aus Schleswig-Holstein sein Lokal geschlossen. Er hatte der AfD Räume für Wahlkampfpartys vermietet.

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