Mittwoch, Juli 19, 2017

Missbrauchte Domspatzen: Jungen bleiben als Opfer unsichtbar – News vom 19. Juli 2017

1. Wir beginnen diesmal mit der Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Heute war überall die Meldung über den Abschlussbericht des Missbrauchs Skandale bei den Regensburger Domspatzen zu lesen.

Zuerst las ich es bei der Frankfurter Allgemeinen. Dank Genderama sensibilisiert, war ich verduzt, dass im Artikel ausschließlich von Domspatzen oder geschlechtsneutral den Opfern die Rede ist. Nie von Jungen. Sind nicht 100% der Domspatzen Jungen?

Ich schaue dann weiter. Spiegel Online spricht durchgehend von "Kindern". Süddeutsche und Welt finden viele Begriffe, vermeiden aber das Wort "Jungen".

Zufall? An diesen Punkt habe ich angefangen in den Abschlussbericht und damit der Quelle nachzuschauen.

Im gesamten 450 Seiten starken Text findet sich das Wort "Junge" nur in direkten Zitaten. In drei Fällen kommt im Text der Autoren das Wort "Junge" vor. In allen drei Fällen ist immer einer oder mehrere konkrete Jungen gemeint, nie die Gesamtheit der Opfer. Es wird stets von Opfern gesprochen (2870x im Text). In ganz wenigen Fällen wird von männlichen Opfern gesprochen:

"Hierzu ist bereits an dieser Stelle anzumerken, dass die Straftatbestände des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in §176 a StGB erst am 01.04.1998 und die Vergewaltigung (§ 177 StGB) von männlichen Opfern erst am 05.07.1997 ins Strafgesetzbuch aufgenommen wurden. ... Mit dem Münchner Informationszentrum f ür Männer (MIM) steht seit Oktober 2016 eine unabhängige Anlaufstelle für Opfer der Domspatzen zur Verfügung."

Zum Lesen aller Seiten und einem vollständigen Urteil über den Bericht fehlt mir die Zeit. Trotz der sehr lobenswerten Aufarbeitung bleibt ein schaler Beigeschmack, dass die männliche Opfer unsichtbar bleiben.


Genderama hat, Menschenrechtlern wie Professor Adam Jones folgend, immer wieder darauf hingewiesen, dass in der Berichterstattung über weibliche Opfer das Geschlecht hervorgehoben wird, aber in der Berichterstattung über männliche Opfer unerwähnt bleibt.



2. Zu den Schwarzen Listen, die die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen über Genderkitiker führt, schreibt mir ein Leser:

Es ist eine Konstante, dass die Darstellung unserer Seite durch die Böll-Stiftung & Co. meist dürr und einseitig ist. Liest man entsprechende Publikationen der einschlägigen Autoren, die gegen unsereins schreiben, fällt mir immer wieder eines auf:

Solange sie sich mit ihren eigenen Ideen und Ansichten beschäftigen, sind die Texte oft mit entsprechenden Quellen-Verweisen gut belegt (reichlich Fußnoten etc.). Wenn sie über uns schreiben, fehlt es dagegen an Quellenbelegen und argumentativer Tiefe. Auch kann man erkennen, dass die Perspektive dieser Leute auf uns sich in den vergangenen Jehren nicht verändert hat. Viele hinzugekommene maskulistische Akteure etwa tauchen in ihren Betrachtungen gar nicht auf, sie scheinen viele Entwicklungen nicht mitbekommen zu haben. Ihre Texte von heute unterscheiden sich kaum von denen vergangener Jahre - keine Entwicklung, kein Erkenntnisgewinn - Stillstand.

Nimmt man Ockhams Rasiermesser, könnte die einfachste aller Erklärungen diese sein: Inkompetenz. Diese Leute können nicht recherchieren oder gar analysieren. Lass sie Ihre Stuhlkreise abhalten. Wen kümmert's.


Ich bin ja selbst der Auffassung, dass man nicht mit Bösartigkeit erklären sollte, wozu Inkompetenz schon ausreicht. Und gerade der aktuelle Internetpranger der Grünen macht deutlich, dass die Verantwortlichen intellektuell über die Frage "Wer hat wo veröffentlicht, wer ist wo aufgetreten?" kaum hinwegkommen und selbst dabei noch Fehler machen. Nachdem ich persönlich von bestimmten Leuten allerdings seit Jahren gestalkt und online gemobbt werde, kann ich diesen Leuten eine zutiefst antisoziale Ader nicht mehr absprechen.

Die Wikipedia ist übrigens durchaus informativ, was die politische Tradition solcher Schwarzen Listen angeht:

In Diktaturen werden häufig Schwarze Listen mit politischen Gegnern geführt. In der Zeit des Nationalsozialismus erstellte beispielsweise Reinhard Heydrich solche Listen, auf denen unter anderem Ernst Röhm und der Reichskanzler Kurt von Schleicher standen, die beide ermordet wurden. Auch der Name des Autors Bertolt Brecht, der ins Exil gehen musste, fand sich auf einer solchen Liste wieder. (...) Schwarze Listen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus auch jene Listen genannt, anhand derer "schädliches und unerwünschtes Schrifttum" indiziert und ausgesondert wurde. Auf deren Basis fanden auch die Bücherverbrennungen im Mai und Juni 1933 statt. Unter dem chilenischen Putschgeneral Augusto Pinochet wurden politische Gegner anhand von Schwarzen Listen ebenfalls ermordet.

In den Vereinigten Staaten während der McCarthy-Ära landeten aufgrund antikommunistischer Bedrohungsängste zahlreiche Personen auf einer Schwarzen Liste von nicht mehr zu beschäftigenden Personen. Insbesondere die Filmbranche war (nicht zuletzt dank der tatkräftigen Mitarbeit von Walt Disney) betroffen, die sogenannten Hollywood Ten erlangten internationale Bekanntheit. Unter den Opfern befand sich unter anderem Charlie Chaplin.

In West-Berlin erstellte in den 1970er- und 1980er-Jahren die Notgemeinschaft für eine freie Universität Schwarze Listen über "angebliche Verfassungsfeinde". Informationssammlungen, die von Rechtsextremen (Anti-Antifa) und Linksextremen über ihre jeweiligen politischen Gegner geführt werden, werden ebenso als Schwarze Listen bezeichnet.


Und jetzt führt das Genderlager der Grünen um Henning von Bargen und Andreas Kemper diese Praktik fort bei Menschen, die nicht stramm feministisch sind. Einer der Kommentatoren bei Christian Schmidt merkt dazu an:

Unter der Kategorie/Unterkategorien "Organisationen" werden u.a angeführt:

– Legionäre Christi

– Piusbruderschaft

– World congrss of families

– Manndat

– MGTOW

– Schweizerische Volkspartei

(...) Eigentlich könnten die alles, aber wirklich alles anführen, was nicht ausdrücklich Teil der Gendersekte ist. Da fehlt noch der IS, Trump, Ahmedinejad und John Mc Enroe.


Hadmut Danisch berichtet inzwischen auch über Falschdarstellungen durch diesen Internetpranger und hat entdeckt, dass die Verantwortlichen sich vor den erwartbaren Vorwürfen zu schützen versuchen, indem sie offen erklären, für die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr zu geben. Bei Danisch heißt es weiter:

Gerade noch haben die Grünen ja zu G20 noch behauptet, sie wären so friedlich und hätten mit Gewalt nichts zu tun? Warum wird dann zuerst auf mein Impressum verwiesen? Wozu braucht man das, wenn nicht zur Anstiftung zu Straftaten und Gewalt? (...) Und dann machen die Grünen immer so gerne auf Datenschutz ...




3. Ein weiterer Leser macht mich auf eine feministische Besprechung von Cassie Jayes "The Red Pill" aufmerksam und schreibt mir dazu:

Die Autorin meint, die Tatsache, dass Männer mehr gefährliche Berufe ergreifen, "may be the result of testosterone and its related biological and psychological effects, rather than social oppression". Sehr interessant, ne? Du und andere, Ihr habt völlig Recht: Die Feministinnen argumentieren immer so, wie es ihnen am besten in den Kram passt. Denn würde ein Mann das Entsprechende sagen - "Frauen ergreifen nun mal aus biologischen Gründen, z.B. weil sie weniger Testosteron und mehr Oxytocin haben, lieber soziale Berufe, statt einen handfesten Beruf oder eine Führungsposition zu übernehmen", gäbe es sofort einen Shitstorm gegen diesen reaktionär-patriarchalen rechten Biologisten.


Wenn Männer in unserer Gesellschaft ins Hintertreffen geraten, liegt es aus feministischer Sicht immer an Biologie oder persönlichem Versagen. Geht es um Frauen, dann ist der Grund gesellschaftliche Unterdrückung.



4. Es trifft nicht nur Männerrechtler und andere Kritker der herrschenden einseitigen Geschlechterpolitik: Neun von zehn Jugendlichen halten nach einer Umfrage ihre Interessen in der Politik für nicht ausreichend vertreten.

Neun von zehn. In einem politischen System, in dem die Herrschenden so tun, als ob sie die Verkörperung des Pluralismus darstellen und ein breites gesellschaftliches Spektrum abbilden.

Am ehesten sehen die Jugendlichen in der am Dienstag veröffentlichten Studie sich von CDU/CSU (18 Prozent), SPD (12 Prozent) und Grünen (11 Prozent) vertreten.


Wer Näheres wissen möchte, muss sich die Studie schicken lassen, was ich getan habe: Von der FDP fühlen sich leider auch nur fünf Prozent der Jugendlichen vertreten (trotz des FDP-Kernthemas "Bildung"), von der AfD gerade mal drei Prozent.

Über die Hälfte der Jugendlichen würde mehr politischen Einfluss von Nicht-Berufspolitikern befürworten.

Des weiteren berichtet YouGov:

Die Jungen zwischen 14 und 17 Jahren sind stärker an Politik interessiert als Mädchen: Fast die Hälfte der befragten Jungen sagt, sie beschäftigen sich intensiv und regelmäßig mit Politik, das gilt nur für jedes fünfte Mädchen. Was das politische Engagement im Berufsleben angeht, gibt es ebenfalls Unterschiede: Jeder fünfte Junge kann sich einen Job als Politiker vorstellen, bei den Mädchen sind es nur fünf Prozent. Für über die Hälfte der Mädchen kommt ein Job in der Politik gar nicht in Frage.


Aber wenn sich dann logischerweise deutlich mehr Männer als Frauen in der Politik einbringen, ist die Rede von patriarchaler Unterdrückung durch fiese Kerle, und es werden Quoten gefordert, um gegen diese Unterdrückung vorzugehen. Ein Großteil der Bevölkerung findet diese Quoten unsinnig, aber keine der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien stellte sich dieser Forderung entgegen. Ist es ein Wunder, dass sich immer weniger Menschen von diesen Parteien vertreten fühlen?

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